Neue Philharmonie München September 2021
24.09.2021
20:00 Uhr
Loisachhalle, Wolfratshausen
24.09.2021
20:00 Uhr
Loisachhalle, Wolfratshausen

Programm

Symphonie Nr. 7 "Die Unvollendete" in h-moll, D 759
Franz Schubert
Symphonie Nr. 7 "Die Unvollendete" in h-moll, D 759
Franz Schubert

Franz Schubert wurde am 31. Januar 1797 als Sohn des aus Mähren stammenden Schulleiters Franz Theodor Schubert (1763 — 1830) in Wien geboren. Unter den väterlichen Vorfahren war der Urgroßvater neben seinem vermuteten Holzfällerberuf wahrscheinlich auch Dorfmusikant und dessen Sohn Bauer und Ortsrichter im mährischen Neudorf. Schuberts Mutter Elisabeth geb. Viets (1756 - 1812) stammte aus Schlesien und war bis zu ihrer Heirat 1785 Dienstmagd. Aus der Ehe gingen 14 Kinder hervor, von denen nur fünf überlebten.

Franz Schubert wuchs als zwölftes Kind in eine Familie hinein, in der neben dem Schulbetrieb viel Musik gemacht wurde. Den ersten Klavierunterricht erteilte ihm sein ältester Bruder Ignaz (1785 - 1844), der jedoch nur wenige Monate währte, da der kleine Franz den Bruder schon bald an Fertigkeit übertraf. Von 1803 besuchte er die vom Vater geleitete Schule, wurde aber bereits am 1. Oktober 1808 auf Empfehlung des Hofkapellmeisters Antonio Salieri (1750— 1825), der die außergewöhnliche Begabung des Knaben von 1804 an gefördert hatte, als Sängerknabe in die Hofmusikkapelle aufgenommen. Das Aufnahmeprüfungsprotokoll hebt seine schöne Sopranstimme hervor, und befand ihn aufgrund seiner Treffsicherheit als einen der tauglichsten Bewerber.

 

Mit der Tätigkeit als Hofsängerknabe war ein Internats-Freiplatz im kaiserlich-königlichen Stadtkonvikt verbunden, einer Eliteschule, der Franz Schubert seine umfassende Bildung verdankt, auch wenn er das Konvikt später als Gefängnis bezeichnete. Salieri unterrichtete ihn in der Komposition und setzte sich vehement für sein Verbleiben im Akademischen Gymnasium ein, als Schubert in Latein und Mathematik zweimal durchgefallen war, was einen Ausschluss zur Folge hatte. Zur von Salieri durchgesetzten Wiederholungsprüfung trat Schubert nicht mehr an und verließ im November 1813 die ihm inzwischen verhasste Anstalt. Vater Schubert bestimmte seinen Sohn trotz dessen inzwischen schon umfangreichen kompositorischen CEuvres nicht für die ihm suspekt erscheinende Musikerlaufbahn, sondern für die eines Schullehrers, einen Berufsweg, den auch schon die älteren Brüder Ignaz und Ferdinand Schubert (1794 - 1859) eingeschlagen hatten. Die Ausbildung zum angehenden Schulgehilfen fand vom Ende 1813 bis zum Sommer 1814 an der Normal-Hauptschule St. Anna statt. Sein geringes Interesse am Schuldienst spiegelt sich in Schuberts Prüfungsleistungen wider, die in den Fächern Grundsätze der Unterweisung, Latein und Rechenkunst als mäßig und in Religion als schlecht beurteilt wurden.

 

Mit diesen Ergebnissen wurde Schubert zunächst inoffiziell an der vom Vater geleiteten Schule im Himmelpfortgrund angestellt, da ihm eine Bestallung als Schulgehilfe von der Schuloberaufsicht erst 1819 erteilt wurde. Schubert, der neben seiner Tätigkeit als Sänger in der Hofkapelle auch als Bratschist im Orchester des Stadtkonvikts mitwirkte, hatte in den abendlichen Aufführungen u.a. auch Symphonien und Ouvertüren von Joseph Haydn (1732 - 1809) und Ludwig van Beethoven (1770 - 1827) kennengelernt.

 

Sein erstes Werk dieser Gattung, noch im Konvikt ohne größere Vorstudien am 28. Oktober 1813 vollendet, zeigt bereits den gewandten Symphoniker. Während seiner Schulgehilfenzeit entstanden in schneller Folge fünf weitere Symphonien, die für den Orchesterverein komponiert worden waren, welcher aus dem Streichquartett der Schubert Familie hervorgegangen war und von 1815 bis 1818 im Schottenhof regelmäßig Privatkonzerte gab. Der Orchesterverein wurde von Otto Hatwig (1766 - 1834) geleitet, einem mit der Schubert-Familie befreundeter Musiklehrer, Geiger und Komponisten. Diese Symphonien Nr. 2 bis Nr. 6 erachtete Schubert später selbst nicht mehr der Erwähnung wert. Im Zeitraum von 1818 bis 1821 entstanden Entwürfe zu zwei weiteren symphonischen Arbeiten in D-dur und ein Fragment gebliebene Symphonie in E-dur, Deutsch-Verzeichnis 729, die mit den Ergänzungen von John Francis Barnett (1837 - 1916) im Jahre 1883 in London oder von Felix Weingartner (1863 - 1942) in Wien 1934 als Schuberts 7. Symphonie Aufführungen erlebte. Seine berühmte Unvollendete wird heute als Vorstufe zur Großen-C-dur-Symphonie Nr. 8 gesehen.

 

Schubert hatte auf der Grundlage seines heute teilweise verschollenen Particell-Entwurfs mit der Reinschrift der Partitur am 30. Oktober 1822 begonnen und diese bis zum Beginn des 3. Satzes ausgeführt. 1823 wurde ihm die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des 1815 gegründeten Steiermärkischen Musikvereins in Graz veranlasst durch den Sekretär Johann Baptist Jenger (1792 - 1856) mitgeteilt. Ein Jahr zuvor waren die Komponisten Ludwig van Beethoven und Antonio Salieri sowie die Geiger Joseph Mayseder (1789 - 1863) und Joseph Böhm (1795 - 1876) auf diese Weise geehrt worden. Schubert übergab daraufhin seinem mit ihm befreundeten Schüler Joseph Hüttenbrenner (1796 - 1873) das aus dem 1. Satz Allegro moderato in h-moll und dem 2. Satz Andante con moto in E-dur bestehende fertig ausgeschriebene Autograph zur Weitergabe an dessen Bruder Anselm Hüttenbrenner (1794 - 1868) in Graz. Dieser, obwohl ebenfalls Mitglied des Vereins, behielt das Manuskript in seinem Besitz.

 

Zu einer Aufführung des Torsos kam es damals nicht. Franz Schubert hat die Arbeit an dieser Symphonie nicht wieder aufgenommen und starb am 19. November 1828 in Wien. Joseph, nicht Anselm Hüttenbrenner, fertigte wohl auch 1853 die Bearbeitung der beiden Symphoniesätze für Klavier zu vier Händen an, bevor er die Partitur 1865 dem Wiener Hofkapellmeister Johann Herbeck (1831 - 1877) überließ. Dieser dirigierte 37 Jahre nach dem Tode ihres Schöpfers die Uraufführung des Symphonie-Fragments am 17. Dezember 1865 in Wien. Die Neue Zeitschrift für Musik berichtete am 9. Februar 1866 im Abschnitt Correspondenz auf Seite 53 wie folgt über dieses Ereignis:

 

Brennpunkte des dritten ‚Gesellschafts = Concertes' waren als Novität: ein aus dem Jahre 1822 stammendes, bisher handschriftliches Symphonie = Fragment Fr. Schubert's, nur durch ein schon früher bekanntes Schlußstück ergänzt, und Mendelsohn's A—dur = Symphonie. (...) Die beiden Schubert'schen Symphoniesätze sind wahre Juwelen an neuen und schönen Gedanken. Dabei wohnt ihnen — was bei Schubert nicht oft vorkommt — eine meisterhafte Gliederung und Gedrungenheit der Form inne. Endlich belebt diese Sätze ein Klangzauber orchestraler Färbung, ja selbst eine harmonisch = contrapunctische Arbeitsfülle, die ihresgleichen nicht eben alle Tage finden dürfte. (....) Schon lange hat eine neue symphonischer Erscheinung nicht so gezündet, wie diese pracht = und schwungvolle Gabe Schubert's. Sie wurde mit lebendigstem Fluge und Zuge gespielt.

 

Im Wiener Musikverlag von Carl Anton Spina (1827 - 1906) erschien das Werk 1867 im Druck unter dem Titel Zwei Sätze der unvollendeten Sinfonie (in H-moll) von Franz Schubert.

Konzert für Waldhorn und Orchester Nr. 1 in Es-Dur, opus 11
Richard Strauss
Konzert für Waldhorn und Orchester Nr. 1 in Es-Dur, opus 11
Richard Strauss

Richard Georg Strauss kam am 11. Juni 1864 als Sohn des verwitweten Solohornisten der Königlichen Hofkapelle Franz Joseph Strauss (1822 - 1905) und dessen 16 Jahre jüngerer, zweiten Ehefrau Josephine (1838 - 1910), geborene Pschorr in München zur Welt. Mit vier Jahren erhielt er den ersten Klavierunterricht bei dem Harfenisten August Tombo (1842 - 1878), einem Kollegen des Vaters aus der Hofkapelle. Schon in die Grundschulzeit fielen erste Kompositionsversuche, und Richard begann mit dem Geigenunterricht beim Konzertmeister Benno Walter (1847 - 1901), einem Vetter seines Vaters. Während der Gymnasialzeit auf dem Ludwigs-Gymnasium wurde der Klavierunterricht bei dem hoch angesehenen Pädagogen Carl Niest (vor 1826 - nach 1875) fortgesetzt und die Unterweisung in der Komposition beim Hofkapellmeister Friedrich Wilhelm Meyer (1818 - 1893) begonnen. Dieser machte den Knaben mit den Werken Richard Wagners (1813 - 1883) und Franz Liszt (1811 - 1886) bekannt, die sein Vater geradezu fanatisch ablehnte. Als Richard Strauss 1882 das Abitur ablegte, war er ein in jeder Hinsicht voll ausgebildeter Komponist, dessen Jugendwerke in dem vom Vater geleiteten Konzertverein „Wilde Gung'l” erfolgreich aufgeführt worden waren. In diese Zeit fällt die Komposition seines 1. Hornkonzerts zunächst für Horn und Klavier, gewidmet Seinem lieben Vater, Herrn Franz Strauß, Königlich-Bayrischer Kammermusiker zum 60. Geburtstag am 26. Februar 1882. Den in jeder Hinsicht anspruchsvollen Vater beschreibt der Sohn in seinen Erinnerungen an meinen Vater wie folgt:

 

Durch eine schwere Jugend war mein Vater im Charakter verbittert worden. Früh Waise geworden, kam er zu seinem Onkel [Michael] Walter in Nabburg, der dort Türmerdienste versah und ein harter, strenger Mann gewesen sein muß. Mein Vater mußte viele Nachtwachen für ihn versehen, während welcher er für sich ein wenig Latein betrieb. (...) Mein Vater war sehr jähzornig: mit ihm zu musizieren war immer ein etwas aufregendes Vergnügen. Er hatte einen untrüglichen Sinn für richtiges Zeitmaß. (...) Aber gut musizieren habe ich von ihm gelernt, wenn ich unzählige Male die schönen Mozartschen Hornkonzerte und Beethovens Hornsonate begleiten musste. (..) Er war auch ein guter Violinspieler, wirkte zur Zeit, als seine geschwächte Lunge ihn am Hornblasen hinderte, jahrelang als Bratscher im Münchner Solo—Streichquartett.
(Richard Strauss: Betrachtungen und Erinnerungen.— Zürich 1949, S. 156ff)

 

Dem Wunsche seines Vaters folgend nahm er jedoch zunächst ein Studium der Philosophie, Ästhetik und Kunstgeschichte an der Universität München auf. Im Frühjahr 1883 erfolgte die Uraufführung der Kammermusikfassung für Horn und Klavier mit dem Nachfolger seines Vaters in der Oper und Akademie Bruno Hoyer (1857 - 1926) und Richard Strauss am Klavier in einem Konzert des Münchner Tonkünstler-Vereins. Während eines anschließenden mehrmonatigen Berlin-Aufenthaltes lernte er den Dirigenten und Pianisten Hans von Bülow (1830 - 1894) kennen, der den jungen Künstler großmütig förderte, obwohl Bülow und Franz Strauss sich während der Münchner Wagner-Ära unversöhnlich gegenüberstanden. Bei den Abendgesellschaften im Haushalt der Familie des Musikverlegers Hugo Bock (1848 - 1932) traf Richard Strauss (1864 - 1949) mit Ignatz Paderewski (1860 - 1941) zusammen, der zu dieser Zeit in Berlin Komposition studierte. Beide wechselten sich am Klavier ab und spielten neben eigenen kleinen Kompositionen Tanzmusik zur Unterhaltung der Familie und der Gäste. Die 1883 erschienene Druckausgabe für Horn und Orchester ist Dem königl. sächs. Kammermusiker Hrn. Oscar Franz freundlichst gewidmet. Diese Uraufführung hob Gustav Leinhos (1838 - 1908) unter der Leitung von Hans von Bülow mit der Herzoglichen Hofkapelle am 4. März 1885 in Meiningen aus der Taufe. Oscar Franz (1843 - 1889) selbst führte das ihm gewidmete Konzert ein Jahr später im Saal des Restaurants Drei Raben mit dem Tonkünstler-Verein unter der Leitung von Karl Riccius (1830 - 1893) in Dresden auf. Der Vater kommentierte die darauffolgende Karriere seines Sohnes auf selbstbewusste Weise:

 

Das Talent zum Komponieren hat Richard von Gott, dem Allmächtigen, die Liebe, das Gefühl und den Verstand zum Horn hat er aber von mir.

 

Seinem Jugendwerk stellte Richard Strauss sechzig Jahre später 1942 als Alterswerk sein Konzert Nr. 2 für Waldhorn und Orchester ebenfalls in der Tonart Es-Dur an die Seite. Beiden Werken ist die klassische dreisätzige Konzertform gemeinsam mit einem ersten Allegro-Satz in der Sonatenhauptsatzform, einem Andante als Mittelsatz in der dreiteiligen Liedform und als Schlusssatz einem Rondo. Der langsame Satz des 1. Hornkonzertes steht im jugendlichen Übermut in der außerordentlich selten anzutreffenden Tonart as-moll mit einem E-dur-Zwischenteil, während Richard Strauss im 2. Konzert den Mittelsatz altersweise, im leichter spielbaren As-dur belässt, allerdings auch hier eine kurze Ausweichung nach D-dur vornimmt.

 

Am 8. September 1949 ist Richard Strauss 85-jährig in Garmisch verstorben.

Siegfried-Idyll in E-dur, WWV 103
Richard Wagner
Siegfried-Idyll in E-dur, WWV 103
Richard Wagner

Cosima Wagner (1837—1930) notierte sich unter dem 25. Dezember 1870 in ihrem 1869 in Tribschen bei Luzern begonnenen Tagebuch:

 

Von diesem Tag, meine Kinder, kann ich euch nichts sagen, nichts von meinen Empfindungen, nichts von meiner Stimmung, nichts, nichts. Dürr und trocken will ich euch nur sagen, was geschah: Wie ich aufwachte, vernahm mein Ohr einen Klang, immer voller schwoll er an, nicht mehr im Traum durfte ich mich wähnen, Musik erschallte, und welche Musik! Als sie verklungen, trat R.[ichard] mit den fünf Kindern zu mir ein und überreichte mir die Partitur des »Symphonischen Geburtstagsgrußes« —, in Tränen war ich, aber auch das ganze Haus; auf der Treppe hatte R. sein Orchester gestellt und so unser Tribschen auf ewig geweiht! Die »Tribscher Idylle« so heißt das Werk.

 

Die Cosima von Richard Wagner (1813 - 1883) überreichte Partitur-Zweitschrift ist überschrieben: Tribschener Idyll mit Fidi-Vogelgesang und Orange-Sonnenaufgang, als Symphonischer Geburtstagsgruß Seiner Cosima dargebracht von Ihrem Richard, 1870.

 

Während der Partitur Niederschrift des dritten Aufzuges seines Siegfried, die sich vom März 1869 bis zum Februar 1871 hinzog, entstand in aller Heimlichkeit die Geburtstagsmusik für Cosima, die durch die Übernahme mehrerer Themen aus dem dritten Aufzug zwar in engem Zusammenhang zum Zweiten Tag der Tetralogie Der Ring des Nibelungen steht, aber als eigenständige Komposition für den engsten Familienkreis gedacht war. Cosima Wagner war aus diesem Grund auch gegen öffentliche Aufführungen und eine Publikation, sodass weitere Aufführungen 1871 in Mannheim, 1874 in Wahnfried in Bayreuth und 1877 in Meiningen nur vor ausgewähltem Publikum in geschlossener Gesellschaft stattfanden. Die letztgenannte Aufführung besprach jedoch der Musikschriftsteller Richard Pohl (1826 - 1896) im Meininger Wochenblatt am 20. April unter der Überschrift Richard Wagners „Siegfried-Idyll”. Cosima gab ihren Widerstand gegen eine Veröffentlichung erst auf Drängen des Verlagsleiters Ludwig Strecker (1853 - 1943) vom Musikverlag B. Schott's Söhne in Mainz auf, der um die Tilgung von Schulden bat, die durch hohe Vorschüsse an ihren Mann in früheren Jahrzehnten entstanden waren. Die Partitur erschien im Februar 1872, und Wagner stellte dem Siegfried-Idyll eine Huldigung an Cosima in Gedichtform voran:

 

Es war Dein opfermutig hehrer Wille,
Der meinem Werk die Werdestätte fand,
Von Dir geweiht zu weltenrückter Stille,
Wo nun es wuchs und kräftig uns erstand,
Die Heldenwelt uns zaubernd zum Idylle,
Uraltes Fern zu trautem Heimatland.
Erscholl ein Ruf da froh in meine Weisen:
‚Ein Sohn ist da!' – der musste Siegfried heißen.

Für ihn und Dich durft' ich in Tönen danken,
Wie gäb' es Liebestaten hold´ren Lohn?
Sie hegten wir in uns'res Heimes Schranken,
Die stille Freude, die hier ward zum Ton.
Die sich uns treu erwiesen ohne Wanken,
So Siegfried hold, wie freundliche uns'rem Sohn,
Mit Deiner Huld sei ihnen jetzt erschlossen,
Was sonst als tönend Glück wir still genossen.

 

Das Siegfried-Idyll ist für Richard Wagner in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung. Der Held Siegfried ist seinen Vorstellungen nach im Gegensatz zur tragischen Laufbahn Wotans „der von uns gewünschte, gewollte Mensch der Zukunft (...), der aber nicht durch uns gemacht werden kann, und der sich selbst schaffen muss durch unsre Vernichtung.” Will sagen die Vernichtung der bestehenden politischen Strukturen. In diesem Sinne schreibt Wagner im Januar 1854 an den Komponisten, Musikdirektor und Mitrevolutionär August Röckel (1814 - 1876), der wegen seiner Beteiligung am Dresdner Aufstand 1849 eine Festungshaft in Waldheim verbüßte, der sich Wagner durch seine Flucht in die Schweiz entziehen konnte. Mit Fidi ist der am 6. Juni 1869 geborene Sohn Siegfried Wagner († 1930) gemeint.

Ouvertüre zu Shakespeares "Sommernachtstraum"
Felix Mendelssohn Bartholdy
Ouvertüre zu Shakespeares "Sommernachtstraum"
Felix Mendelssohn Bartholdy

Schon zu Lebzeiten Mendelssohn galt die Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum als über alle Kritik erhabenes Meisterwerk. Robert Schumann (1810 - 1856) urteilte:

 

Es giebt Werke von so feinem Geistesbau, daß die bärenhafte Kritik selbst wie verschämt davortritt und Komplimente machen will. Wie dies schon bei der Sommernachtstraumouvertüre der Fall war (wenigstens erinnere ich mich über selbige nur poetische Recensionen gelesen zu haben)”.

 

Felix Mendelssohn Bartholdy, wurde am 3. Februar 1809 als Sohn des Bankiers Abraham Mendelssohn (1776 - 1835), Sohn des Philosophen Moses Mendelssohn, und Lea Mendelssohn (1777 - 1842), Tochter aus vermögender Berliner Kaufmannsfamilie, in Hamburg geboren. 1811 floh die Familie mit der vier Jahre älteren Schwester Fanny, Felix und Rebekka (*1811) vor der napoleonischen Besatzung nach Berlin. Mit fünf Jahren erhielt Felix den ersten Klavierunterricht durch seine Mutter. Von 1816 an übernahm der Pianist, Komponist und Clementi-Schüler Ludwig Berger (1777 - 1839) die pianistische Ausbildung der musikalisch hochbegabten Mendelssohn—Kinder Fanny und Felix, und drei Jahre später wurden sie Kompositionsschüler von Carl Friedrich Zelter (1758 - 1832), der beide Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) vorstellte. 1823 spielten die Geschwister die Ouvertüre zur Oper Alimelek von Giacomo Meyerbeer (1791 - 1864) in einem öffentlichen Konzert vierhändig aus der Partitur. Eine Fähigkeit, die die Mutter mit berechtigtem Stolz als besondere Gabe, „dergleichen vierhändig einzurichten ohne es erst aufzuschreiben”, herausstellte. Für die häuslichen Sonntagsmusiken komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy 1826 die Sommernachtstraum-Ouvertüre zunächst in einer vierhändigen Klavierfassung, die der Pianist, Komponist und Dirigent Ignaz Moscheles (1794 - 1870) in Berlin hörte. Als Teil der Schauspielmusik zum Orchesterwerk instrumentiert, erfolgte die Uraufführung am 20. Februar 1827 in Stettin. In der Aufführung wirkte der Komponist selbst an der Viola mit. Dennoch ist ein naheliegender Vergleich zu den mozartschen Wunderkindern nicht angebracht. Abraham Mendelssohn hatte keineswegs eine musikalische Wunderkindkarriere seines Sohnes und seiner Tochter im Sinn, sondern legte auf eine umfassende Bildung wert. Als Hauslehrer wurde der spätere Universitätsprofessor Carl Wilhelm Ludwig Heyse verpflichtet, Vater des Münchner Dichters und Nobelpreisträgers Paul Heyse (1830 - 1914). Ein Jugendfreund, der spätere Pfarrer Julius Schubring (1806 - 1889) schrieb 1866 in seinen Erinnerungen:

 

Der Felix war doch ein wunderbar begabter Mensch. Abgesehen von der Musik, als dem Mittelpunkte seines Lebens, zeigte sich diese Begabung nach den verschiedensten Richtungen hin, ohne daß er damit eitlen Prunk getrieben hätte. Er turnte z.B. kräftig und geschickt. Reck und Barren standen unter den Bäumen des Gartens, und es verschlug ihm wenig, kurz vor den Concerteaufführungen, welche Sonntags in der Mittagszeit alle vierzehn Tage im Hause stattfanden, auch wenn er darin Clavier zu spielen hatte, erst eine halbe Stunde zu turnen.

 

Schubring berichtete weiter, dass Felix ausgezeichnet Schach spielte, ein guter Zeichner war, eine alträmische Komödie des Terenz druckreif aus dem Lateinischen übersetzte, ausgezeichnet Klavier und Bratsche spielte und die Partituren der Hauskonzert-Musiken auswendig dirigierte.

 

Nach einer zweijährigen großen Bildungsreise von 1830 bis 1832 durch Deutschland, die Schweiz, Italien, Frankreich und England wurde Felix Mendelssohn Bartholdy nach der Leitung des Niederrheinischen Musikfestes 1833 als Musikdirektor nach Düsseldorf berufen, übernahm aber 1835 die Leitung der Gewandhauskonzerte in Leipzig, die bis zu seinem frühen Tod am 4. November 1947 durch Schlaganfall innehatte, nur unterbrochen von kurzzeitigen Verpflichtungen 1841 und 1843/44 als Königlich Preußischer Kapellmeister nach Berlin.

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Konzertflyer

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Besetzung

Dirigent - Fuad Ibrahimov

Corona-Informationen für Veranstaltungen

Stand: 11/2021

3G+

Zutritt nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete mit negativem PCR-Test

FFP2-Masken Pflicht, auch am Sitzplatz

Mit Kontaktdaten registrieren oder Impfnachweis bereithalten

Mindestabstand 1,5m wahren (auch auf Wegen und im Toilettenbereich)

Kontaktbeschränkungen beachten

Nies- und Hustenetikette beachten

Händehygiene einhalten

Bei Krankheitszeichen auf einen Besuch verzichten

Auf Umarmungen und Händeschütteln verzichten

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