Neue Philharmonie München Juli 2021
26.07.2021
20:00 Uhr
Loisachhalle, Wolfratshausen
26.07.2021
20:00 Uhr
Loisachhalle, Wolfratshausen

Programm

Dumbarton Oaks - Concerto es-Dur für Kammerorchester
Igor Strawinsky
Dumbarton Oaks - Concerto es-Dur für Kammerorchester
Igor Strawinsky

In Oranienbaum, der Sankt Petersburg vorgelagerten Sommerfrische am finnischen Meerbusen, wurde Igor Strawinsky als Sohn eines berühmten Opernsängers am 17. Juni 1882 nach dem gregorianischen Kalender geboren und wuchs dadurch in einer von Musik durchdrungenen Atmosphäre auf. Durch das ostpreußische Kinderfräulein Bertha Essert (+ 1917) war Deutsch „die Sprache meiner Kinderstube”, wie Strawinsky später seinem langjährigem Sekretär Robert Croft (1923 — 2015) anvertraute. Mit neun Jahren erhielt er Klavierunterricht und zeigte nach schnellen Fortschritten großes Interesse an den Klavierauszügen der von seinem Vater einstudierten Opern. Jedoch war er zunächst für ein Jurastudium vorgesehen, ließ jedoch nicht von seinen Kompositionsplänen ab. Erst  mit einiger Verzögerung wurde er Kompositionsschüler von Nikolaj Rimskij—Korsakov (1844 — 1908). In Petersburg hatte sich am Ende des 19. Jahrhunderts eine progressive Gruppe von jungen Künstlern zusammengeschlossen, dessen Wortführer Serge Pawlowitsch Diaghilev (1872 — 1929) war, der eine Musikerlaufbahn zugunsten der Bildenden Kunst aufgab. Mit glänzenden organisatorischen Fähigkeiten begabt, organisierte dieser von 1906 an in Paris vielbeachtete Ausstellungen, Konzerte, Opern — und Ballettaufführungen. Für Diaghilevs Balletttruppe hatte Strawinsky bereits 1909 Chopin—Klavierstücke für Orchester instrumentiert und erhielt für die naächste Saison 1910 den Auftrag für das Ballett Der Feuervogel. Die Musik entstand in enger Zusammenarbeit mit der Truppe, die sich erst einmal an Strawinskys komplizierte Rhythmik gewähnen musste. Darauf folgte die Musik zum Ballett Petruschka, das am 13. November 1911 ebendort uraufgeführt wurde. Zur selben Zeit befasste sich Strawinsky mit Bildern aus dem heidnischen Russland. Die Uraufführung als Ballett Le sacre du Printernps (Das Frühlingsopfer) am 29. Mai 1913 im Ihéatre des Champs—Flysées in Paris „ging als einer der größten Skandale in die Annalen sowohl der Tanz— als auch der Musikgeschichte ein” (Reclams Ballett Führer), begründete aber Strawinskys Weltruhm nicht nur als prädestinterter Ballettkomponist, Gehören die genannten Ballette der Russischen Periode im kompositorischen Schaffen an, so wandte sich Strawinsky im Schweizer Exil während und nach dem Ersten Weltkrieg historischen Vorbildern zu, dem musikalischen Neoklassizismus.

Von 1920 wieder mit seiner Familie in Lrankreich ansässig, erhielt er 1934 die französische Staatsangehörigkeit und reiste im Dezember 1936 zu Konzerten in die Vereinigten Staaten wo er unter anderem mit dem vermögenden Ehepaar Robert (1875 — 1962) und Mildred Woods Bliss (1879 — 1969) geb. Barnes, zusammentraf, das auf ihrem Anwesen Dumbarton Oaks im Bundesstaat Washington D.C. eine bedeutende Sammlung byzantinischer und präkolumbianischer Kunst zusammengetragen hatte. Mildred Woods Bliss wünschte sich von Strawinsky eine Komposition zu ihrem 30. Hochzeitstag am 4. April 1938. Am 5. Mai 1937 nach Frankreich zurückgekehrt, kam der endgültige Vertrag durch die Vermittlung der französische Komponistin Nadia Boulanger (1887 — 1979) zustande, die nach Washington wie folgt telegraphierte:

Stravinsky desires to know should begin composition for you suggest 2500 dollars acecepts compose music Brandenburg Concerto dimensions.

Der erste Satz Tempo giusto lag am 24. Oktober 1937 fertig vor, der zweite Satz — Allegretto vom Komponisten Intermezzo benannt — am 3. Januar 1838 und der dritte Satz Con moto überschrieben Ende März 1838. Aus gesundheitlichen Gründen musste Strawinsky der Uraufführung des Werkes am 8. Mai 1938 in Washington fernbleiben mit der er Nadia Boulanger betraute. Mildred Woods Bliss erbat sich als Widmung nicht ihren eigenen Namen sondern ihren Wohnsitz Dumbarton Oaks und telegraphierte:

Performance Concerto Dumbarton Oaks worthy of the work.

Da Strawinsky in Frankreich auch angesichts der politischen Entwicklung im Nachbarland Deutschland keine Entfaltungsmöglichkeiten sah, entschloss er sich im Jahre 1939 in die USA zu übersiedeln und das mit 10.000 Dollar honorierte Angebot der Vertretung des Lehrstuhls für Poetik der Musik an der Harvard Universität anzunehmen. In den USA, wo er 1945 die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt, wandte er sich in seiner sogenannten dritten Phase dem Serialismus zu, angeregt durch die von Arnold Schönberg (1874 — 1951) entwickelte Reihentechnik. Er starb am 6. April 1971 in New York. Von Zeitgenossen in den USA zu seinem Concerto befragt, soll Strawinsky geäußert haben:

Während der Komposition des Concertos habe ich sehr regelmäßig Bach gespielt und war von den Brandenburgischen Konzerten außerordentlich ergritfen.Das Thema meines ersten Satzes ist so oder so eine bewusste Übernahme aus dem Dritten des Brandenburg Zyklus, wie auch immet, ich weiß es nicht mehr, Soviel kann ich sagen, Bach selbst wäre sicherlich sehr geehrt es mit auszuleihen; eine Übernahme auf diese Weise entspricht genau der Praxis, nach der er selbst handelte.

Konzert für Violoncello Nr. 1 a-Moll, opus 33
Camille Saints-Saëns
Konzert für Violoncello Nr. 1 a-Moll, opus 33
Camille Saints-Saëns

Charles-Camille Saint-Saéns wurde am 9. Oktober 1835 in Paris als Sohn eines Beamten geboren. Der Vater verstarb bereits zwei Monate nach der Geburt seines Sohnes. Seine frühe Kindheit beschrieb Camille wie folgt:

So wuchs ich also in der Obhut von zwei Müttern auf: der, die mich zur Welt gebracht hatte, und meiner Großtante Charlotte Masson ... Die beiden Frauen - verwitwet, materiell kaum sichergestellt und bedrückt von traurigen Erinnerungen - standen allein mit einem Kind von äußerst schwächlicher Konstitution, für dessen Lebensfähigkeit die Ärzte nicht garantieren konnten. Auf ihren Rat hin brachte man mich aufs Land, wo ich bis zu meinem zweiten Lebensjahr bei einer Amme heranwuchs.

Unter der Pflege dreier Frauen entwickelte sich ein echtes Wunderkind, das vor seinem dritten Lebensjahr lesen konnte, mit dem Klavierspiel begann, und sich mit sechs Jahren der Übersetzung griechischer und lateinischer fexte sowie komplizierter algebraischer Probleme widmete. Einen Galopp für Klavier komponierte er mit dreieinhalb Jahren und mit fünf Jahren trat er zum ersten Mal als Klavierspieler öffentlich auf. Dem Wunsch der Mutter folgend wurde er Musiker, aber seine Interessen und Fähigkeiten waren weit gespannt: In die französische Theatergeschichte ging er als Dichter und Dramatiker ein. Als Gründungsmitglied der französischen astronomischen Gesellschaft beteiligte er sich an der Erforschung der Marskanäle, als Philosoph veröffentlichte er Thesen zur Freiheit des Menschen, als Naturwissenschaftler verteidigte er aufgrund eigener Untersuchungen an Zellstrukturen die Evo[utionslehre von Charles Darwin (1809 - 1882), als Archäologe interpretierte er Musikdarstellungen auf griechischen Vasen und pompejischen Fresken, als Ethnologe sammelte er Material über fremde Völker und Kulturen und als begabter Zeichner illustrierte er seine umfangreiche Korrespondenz und skizzierte mit sicherer Hand Personen und Landschaften. Mit derselben Universalität widmete er sich seinem eigentlichen Musikberuf und betätigte sich musikwissenschaftlich als Herausgeber von Gesamtausgaben der Werke Jean-Philippe Rameaus (1683 - 1704) und Christoph Willibald Glucks (1714 - 1787), leitete vom Cembalo aus Konzerte mit historischem Instrumentarium, betätigte sich als Musikkritiker und engagierte sich als Kompositionslehrer für Aufführungen von Werken seiner Schüler. Als ausgezeichneter Pianist brachte er in Frankreich Werke von Ludwig van Beethoven (1770 - 1827), Robert Schumann (1810 - 1856) und Richard Wagner (1813 - 1883) zu Gehör, wirkte zwei Jahrzehnte als Kirchenmusiker an der £glise de la Madeleine, zu dessen sonntäglichen Orgelimprovisationen sich tout Paris einfand und wurde von fast allen großen Orchestern zu Gastdirigaten eingeladen. Seine über einen Zeitraum von 83 Jahren hinweg komponierten über dreihundert Werke umfassen alle Gattungen, von der Oper über die Symphonie bis hin zur Filmmusik. Der im Alter von 86 Jahren am 16. Dezember 1921 verstorbene Komponist hatte erleben müssen, dass seine Werke aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunächst als evolutionär galten und die späteren als reaktionär verschrien wurden. Richard Wagner, der Saint-Saéns in den 1860er Jahren in Paris traf, urteilte 1879 abfällig über seine Kompositionen. Am 31. Oktober 1879 notierte Cosima Wagner (1837 - 1930) in ihrem Tagebuch:

Er geht an seinen Aufsatz [Über das Dichten und Komponieren] und meint davon: Nun habe er aber genug gesagt - er erwähnte gestern, daß er Saint-Saéns' Werke als Beispiel der Verirrung der jetzigen Instrumentalmusik nennen wollte, aber er habe es unterlassen, weil man es persönlich auffassen würde, als eine Härte gegen einen Freund.

Saint-Saéns ließ im Alter die Kritik an seinem umfangreichen Werk offenbar kalt, wie aus einem humorvollen Brief von 1901 an den Korrespondenten des Berliner Börsen-Couriers Julius Levin (1862 - 1935) hervorgeht, den uns der Schriftsteller Romain Rolland (1866 - 1944) mitteilt:

Mich berührt Kritik und Lob sehr wenig, nicht aus übertriebener Wertschätzung, was eine Dummheit wäre, sondern weil ich Werke hervorbringe, um die Funktion meiner Natur zu erfüllen, wie der Apfelbaum die Äpfel. ich brauche mich nicht über die Meinung zu beunruhigen, die man sich über mich bildet.

Einem goldenen Apfel gleich, der in der nordischen Mythologie ewige Jugend verspricht, glänzt innerhalb der verblassten Symphonien und Symphonischen Dichtungen von Saint-Saéns sein 1. Konzert für Violoncello und Orchester in a-moll hervor. Die Anregung, für das Violoncello zu komponieren, kam möglicherweise von dem französischen Cellisten Auguste Tolbecque (1830 - 1919), der auch als Komponist, Dirigent, Instrumentenmacher und Sammler von historischen Musikinstrumenten hervorgetreten ist, 1872 entstanden, wurde das Werk von der Société des Concerts du Conservatoire in Paris zur Aufführung angenommen, in der im allgemeinen keine Werke noch lebender Komponisten aufgeführt wurden. Die Uraufführung fand am 19. Januar 1873 mit Tolbécque als Solisten statt, dem das Werk gowidmet ist, Dem Erscheinungsbild nach eher ein Konzertstück, da die drei Abschnitte ineinander übergehen, steht der 1. Abschnitt in der Haupttonart a moll im Allabreve-Takt, weist eine Sonatensatzform auf und ist mit Allegro non troppo überschrieben. Nach einer halbtaktigen Fermate beginnt der 2. Abschnitt in der Haupttonart B-dur im 3/4 Takt und dem Charakter eines Menuetts, dessen Camille Saint-Saéns unterwegs. Schlussteil Tempo / aus der Fortsetzung der Durchführung des 1. Abschnittes im Allabreve-Takt besteht. Das Solo-Violoncello leitet kurz auf einer Fermate verharrend in den 3. Abschnitt in der Haupttonart a-moll über, der eine dreiteilige Liedform zugrunde liegt, dessen Schlussteil mit Coda wieder aus der Thematik des 1. Abschnittes besteht.

Vielleicht war es das im gesamten Werk immer wiederkehrende Hauptthema, welches 1895 den berühmten Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick (1825 - 1904) zu dem folgenden Diätvorschlag veranlasste:

Unmäßiger Violoncellogenuß macht melancholisch und verdrießlich. Saint-Saéns' Violoncellokonzert - wir haben es vor Jahren von [Ernest] de Muünck gehört - beginnt so sprudelnd und elegant, gls hätte es ausnahmsweise gar nicht im Sinn, langweilig zu werden. Und doch besinnt es sich anders und langweilt uns später ganz ordentlich.

Als Überleitung zum nächsten Werk soll nochmals der Nobelpreisträger 1915 für Literatur Romain Rolland zu Wort kommen:

Vom rein musikalischen Standpunkt aus gibt es scheinbar viele Ähnlichkeiten zwischen Saint—Saéns' Persönlichkeit und der Mendelssohns. Bei beiden ist die gleiche geistige Mäßigung, dasselbe Gleichgewicht zwischen so vielen heterogenen Hementen gehalten, das sie anwenden. (...) Sie haben durch ihr gelehrtes Wissen nicht weniger Geistesverwandtschaft, sondern eine gute Kameradschaft durch die Reinheit des Geschmackes, durch den Sinn für Ebenmaß und durch den Geist der Ordnung, der allen ihrem Tun einen neuklassischen Charakter gibt.

Symphonie Nr. 3 "Schottische" a-Moll, opus 56
Felix Mendelssohn Bartholdy
Symphonie Nr. 3 "Schottische" a-Moll, opus 56
Felix Mendelssohn Bartholdy

Felix Mendelssohn Bartholdy, wurde am 3. Februar 1809 als Sohn des Bankiers Abraham Mendelssohn (1776 — 1835), Sohn des Philosophen Moses Mendelssohn, und Lea Mendelssohn (1777 — 1842), Tochter aus vermögender Berliner Kaufmannsfarnilie, in Hamburg geboren. 1811 floh die Familie mit Felix, der vier Jahre älteren Schwester Fanny (1805 — 1847) und Rebecka (*1811) vor der napoleonischen Besatzung nach Berlin. Mit fünf Jahren erhielt Felix den ersten Klavierunterricht durch seine Mutter. Von 1816 an übernahm der Pianist, Komponist und Clementi—Schüler Ludwig Berger (1777 — 1839) die pianistische Ausbildung der musikalisch hochbegabten Mendelssohn—Kinder Fanny und Felix, und drei Jahre später wurden sie Kompositionsschüler von Carl Friedrich Zeiter (1758 — 1832), der beide Johann Wolfgang von Goethe (1749 — 1832) vorstellte. 1823 spielten die Geschwister die Ouvertüre zur Oper Alimelek von Giacomo Meyerbeer (1791 — 1864) in einem öffentlichen Konzert vierhändig aus der Partitur. Eine Fähigkeit, die von der Mutter mit berechtigtem Stolz als besondere Gabe, „dergleichen vierhändig einzurichten ohne es erst aufzuschreiben”, hervorgehoben wurde. Für die häuslichen Sonntagsmusiken komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy 1826 seine berühmte Sommernachtstraum—Ouvertüre zunächst als vierhändige Klavierfassung.

Abraham Mendelssohn hatte keineswegs musikalische Wunderkind—Karrieren seines Sohnes und seiner Tochter im Sinn. Er legte großen Wert auf ihre umfassende Bildung. Als Hauslehrer wurde der spätere Universitätsprofessor Carl Wilhelm Ludwig Heyse (1797 — 1855) verpflichtet, Vater des Münchner Literaturnobelpreisträgers Paul Heyse (1830 — 1914). Felix Jugendfreund, der spätere Pfarrer Julius Schubring (1806 — 1889) schrieb 1866 in seinen Erinnerungen:

Der Felix war doch ein wunderbar begabter Mensch. Abgesehen von der Musik, als dem Mittelpunkte seines Lebens, zeigte sich diese Begabung nach den verschiedensten Richtungen hin, ohne daß er damit eitlen Prunk getrieben hätte, er turnte z.B. kräftig und geschickt. Reck und Barren standen unter den Bäumen des Gartens, und es verschlug ihm wenig, kurz vor den Concerter wfführungen, welche Sonntags in der Mittagszeit alle vierzehn Tage im Hause stattlanden, auch wenn er darin Clavier zu spielen hatte, erst eine halbe Stunde zu turnen."

Felix Mendelssohn Bartholdy konnte vielfältige Eindrücke auf seinen großen Reisen sammeln, die in seinen Kompositionen ihren Niederschlag fanden. Am 10. April 1829 reiste er nach London, wo er an mehreren Konzerten teilnahm, und in denen zweimal seine Sommernachtstraum Ouverture aufgeführt wurde. Als Felix von einer Überschwemmungskatasttol ihe in Schlesien erfuhr, organisierte er ein Konzert zugunsten der Verunglückten und hinterließ eine briefliche Schilderung unter dem Datum vom 17. Juli 1829:

Das Concert für die Schlesier war prächtig, das beste in der Saison; Damen guckten hinter den Contrabässen hervor, als ich auf's Orchester kam, liessen mich Johnston's Ladies rufen, die zwischen die Fagotten und das Basshorn gerathen waren, und fragten mich, ob sie da wohl gut hören könnten; eine Dame saß auf einer Pauke, die Rothschild und die K. Antonio campirten auf Bänken im Vorsaal, kurz, die Sache war äusserst brillant.

 

Mit Karl Klingemann (1796 — 1862), einem Freund der Familie Mendelssohn, reiste Felix nach Edinburgh und berichtete von dort über einen Wettstreit der Hochländer auf der Bagpipe genannten Sackpfeife. Aus Edinburgh schrieb Felix am 30. Juli 1829 über den letzten Abend in der Stadt:

 

"In der Dämmerung gingen wir heut nach dem Palaste, wo Königin Maria [Stuart (1542 — 1587)] gelebt und geliebt hat; es ist da ein kleines Zimmer zu sehen, mit einer Wendeltreppe an der Thür; da stiegen sie [aufgestachelte Adelige] hinauf und fanden den [Lautenisten und Sekretär David] Rizzio [(um 1533 — 1566)] im kleinen Zimmer, zogen ihn heraus, und drei Stuben davon ist eine finstere Ecke, wo sie ihn ermordet haben. Der Kapelle daneben fehlt nun das Dach, Gras und Epheu wachsen viel darin, und am zerbrochenen Altar wurde Maria zur Königin von Schottland gekrönt. Es ist alles zerbrochen, morsch und der heitere Himmel scheint hinein. Ich glaube, ich habe heut da den Anfang meiner Schottischen Symphonie gefunden."

 

Am 7. August 1829 auf einer der Hebriden—Inseln notierte sich Felix 21 Anfangstakte der Hebriden—Ouvertüre. Von der geplanten Schottischen Symphonie ist erst wieder in einem Brief an die Schwester Fanny vom 10. September 1829 aus London die Rede:

 

Mein Quartett ist in der Mitte des letzten Stückes und ich denke, es wird in diesen Tagen fertig; ebenso das Orgelstück für die Hochzeit, meine Reformations—Symphonie denke ich dann, so Gott will, hier anzufangen und die Schottische Symphonie, sowie die Hebridengeschichte baut sich nach und nach zu.

 

Zurück aus London begab sich Felix auf seine große Bildungsreise nach Italien. Erst in einem Brief aus Rom vom 23 November 1830 ist wieder von der a—moll—Symphonie die Rede, Drei Monate später erfahren wir aus seinem Reisebrief vom 22. Februar 1831, dass Felix an seiner Italienischen Symphonie arbeitet und für die Schottische Symphonie noch auf einen „guten Einfall” wartet, der sich aber mit der folgenden Begründung vom 29. März 1831 nicht einstellen will:

 

Vom 15. April bis 15. Mai ist die schönste Jahreszeit in Italien — wer kann es mir da verdenken, dass ich mich nicht in die schottische Nebelstimmung zurückversetzen kann? Ich habe die Symphonie deshalb für jetzt zurücklegen müssen, und wünsche nur noch die Walpurgisnacht hier aufschreiben zu können.

 

Auch in den folgenden Jahren wird die Schottische zugunsten der Italienischen Symphonie zurückgestellt und die 1835 dem Freund Klingemann gegebenen Absichtserklärung ihrer Fortsetzung bleibt ohne kompositorische Ergebnisse. Erst am 6. September 1841 teilt er Klingemann endlich mit, dass er in seiner großen Symphonie bereits mit dem langsamen 3. Satz begonnen hat, und täglich daran mit Wonne arbeite. Am 20. Januar 1842 nach über 12 Jahren schloss Mendelssohn die Arbeit an der Schottischen Symphonie ab. Die Uraufführung unter der Leitung des Komponisten fand am 3. März 1842 im Rahmen der Leipziger Gewandhauskonzerte statt. Als ungewöhnlich wurde seitens der Kritik hervorgehoben, dass zwischen den vier Sätzen keine Pausen vorgesehen waren. Der gedruckten Partitur lässt Mendelssohn deshalb folgende Bemerkung voranstellen:

 

Die einzelnen Sätze dieser Symphonie müssen gleich aufeinander folgen, und nicht durch die sonst gewöhnlichen längeren Unterbrechungen voneinander getrennt werden. Für die Hörer kann der Inhalt der einzelnen Sätze auf dem Programm des Concertes angegeben werden wie folgt:

Sinfonia.
Introduction und Allegro agitato
Scherzo assai vivace
Adagio cantabile
Allegro guerriero und Finale maestoso

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Konzertflyer

nicht verfügbar

Besetzung

Dirigent - Joseph Bastian

Violoncello - Sebastian Klinger

Violoncello - Thomas Haas

Corona-Informationen für Veranstaltungen

Stand: 11/2021

3G+

Zutritt nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete mit negativem PCR-Test

FFP2-Masken Pflicht, auch am Sitzplatz

Mit Kontaktdaten registrieren oder Impfnachweis bereithalten

Mindestabstand 1,5m wahren (auch auf Wegen und im Toilettenbereich)

Kontaktbeschränkungen beachten

Nies- und Hustenetikette beachten

Händehygiene einhalten

Bei Krankheitszeichen auf einen Besuch verzichten

Auf Umarmungen und Händeschütteln verzichten

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